Videospiel Pionier:
Ralph H. Baer
* 8. März 1922 in Rodalben, Rheinland-Pfalz, Deutschland
† 6. Dezember 2014 in Manchester, New Hampshire,
Vereinigte Staaten (USA)
Ralph H. Baer war ein deutschstämmiger Erfinder und Ingenieur.
Er gilt als ein Pionier der frühen Videospieltechnologie.
Zahlreiche Patente in der Elektrotechnik gehen auf ihn zurück. Mit der sog. „Brown Box“ erfand er das erste Bildschirmspiel für Fernsehgeräte – die erste Heimkonsole.

Ingenieur in der Elektrotechnik
Ralph H. Baer (1922-2014) wurde in Deutschland geboren und emigrierte 1938 aufgrund der aufkommenden politischen Verhältnisse mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten. Als Absolvent des National Radio Institute (1940) arbeitete Baer als Radiotechniker im Raum New York City und wartete alle Arten von Heim- und Autoradios.
Während des Zweiten Weltkriegs diente Baer in der United States Army, ein Jahr in den USA und zwei Jahre in Europa. Er war dem militärischen Nachrichtendienst zugeteilt und wurde Experte für militärische Handfeuerwaffen. Baer kehrte mit zahlreichen ausländischen Handfeuerwaffen in die Vereinigten Staaten zurück, die in verschiedenen Ausstellungen gezeigt wurden. Nach dem Krieg besuchte Baer das American Television Institute of Technology in Chicago, das er mit einem Bachelor in Fernsehtechnik abschloss. 1949 trat Baer als Chefingenieur in eine kleine Firma für elektromedizinische Geräte, Wappler, Inc. ein. Er entwarf und baute chirurgische Schneidemaschinen, Epiliergeräte und Niederfrequenzimpulsgeräte zur Muskeltonisierung.

1951 wechselte Baer als leitender Ingenieur zu Loral Electronics in Bronx, New York, wo er Netzleitungsträger-Signalisierungsgeräte für IBM entwarf. Baer heiratete 1952 Dena Whinston, mit der er drei Kinder hatte: James, Mark und Nancy. In den Jahren 1952-1956 arbeitete Baer bei Transitron, Inc. in New York City als Chefingenieur und später als Vizepräsident.
1956 trat Baer in die Firma Sanders Associates in Nashua, New Hampshire, ein, die luftgestützte Radarkomponenten herstellt. Er wurde Leiter der Abteilung für Elektronikdesign bei Sanders und schließlich Abteilungsleiter und Chefingenieur für Geräteentwicklung.
Baer ging 1987 bei Sanders in den Ruhestand, arbeitete aber weiterhin als Erfinder.
Er hat erst später viele berufliche Auszeichnungen erhalten, darunter die National Medal of Technology, welche am 2004 vom Präsidenten der Vereinigten Staaten George W.Bush überreicht wurde. 2005 veröffentlichte er seine Memoiren als Buch Videogames in the Beginning. Im Jahr 2010 wurde Ralph H.Baer in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen. Bereits 2003 stiftete er alle seine Unterlagen, Konzeptzeichnungen sowie sein gesamtes Arbeitszimmer an das National Museum of American History.
Ralph Baer starb am 6. Dezember 2014 im Alter von 92 Jahren.

Ralph H. Baer – Erfinder des Videospiels
1966 begann Baer bei Sanders ein unabhängiges Projekt, in dem er mit Möglichkeiten der Interaktion zwischen Verbrauchern und herkömmlichen Fernsehgeräten experimentierte. Die Entwicklung interaktiver TV-Spiele (TVG) wurde zu einem vom Unternehmen unterstützten Projekt, das von Baer mit Unterstützung von William H. Harrison und William T. Rusch weitergeführt wurde.
Mitte 1967 wurden Tischtennis-Videospiele in Sanders gespielt, Patente angemeldet und Hardware entwickelt. Baer und seine Mitarbeiter nannten die Geräte, die sie entwickelten, „Boxen“ und nummerierten die verschiedenen Versionen von eins bis sieben.
Offizielle Nachbauten sind in einigen deutschen Museen ausgestellt:
Heinz Nixdorf Museumsforum, Paderborn
Computerspielemuseum, Berlin
Dynamikum Science Center, Pirmasens
Im Jahr 1971 wurde Magnavox der erste Lizenznehmer von Sanders Associates für Videospiele. Zwischen 1972 und 1975 produzierte und verkaufte Magnavox über 700.000 Einheiten von Odyssey.

Atari wurde 1976 Lizenznehmer, nachdem Sanders den ersten von vielen Prozessen wegen Patentverletzungen gewonnen hatte.
Als Coleco Telstar, ein weiteres Videospielsystem der ersten Generation, die für die Zulassung durch die Federal Communications Commission erforderlichen Störungstests nicht bestand, wandte sich das Unternehmen an Sanders und Ralph Baer in der Hoffnung, dass Baers Erfahrung ihnen helfen würde. Baer fand die Lösung innerhalb einer Woche. Coleco erhielt die FCC-Zulassung, und Coleco Telstar verkaufte 1976 über eine Million Geräte.
Erfindungen und Entwicklungen
Videospielsysteme und Elektronik Spielzeug.
Während seiner Zeit bei Sanders und danach war Baer ein produktiver Erfinder. Zu seinen Kreationen gehörten zahlreiche elektronische Spielzeuge und Spiele sowie andere Produkte der Unterhaltungselektronik.
Zu den bekannteren Produkten, die auf Baers Arbeit basieren, gehören Simon von Milton Bradley, Smarty Bear Video von Galoob und Laser Command von Kenner.

Zu den bekannteren Produkten, die auf Baers Arbeit basieren, gehören Simon von Milton Bradley, Smarty Bear Video von Galoob und Laser Command von Kenner.



In der Sammlung des Deutschen Videospielmuseums befindet sich:
- Magnaxox Odyssey Konsole (originalverpackt mit Zubehör) US Version
- Magnavox Odyssey Konsole (originalverpackt mit Zubehör) Deutsche Exportversion (u.a. mit deutscher Zusatzanleitung)
- Magnavox Odyssey Shooting Gallery Erweiterung (originalverpackt)
- Magnavox Odyssey Zusatzmodule und Spiele (originalverpackt mit Zubehör) – US Versionen
- Odyssey Fun Zoo
- Odyssey Handball
- Odyssey Baseball
- Odyssey Invasion
- Odyssey Brain Wave
- Odyssey Volleyball
- Odyssey Interplantary Voyage
- Odyssey Basketball
- Odyssey Wipeout
- Odyssey W.I.N.
- MB Milton Bradley SENSO (originalverpackt) – Deutsche Version
- MB Milton Bradley SUPER SENSO (originalverpackt) – Deutsche Version
- Maniac Elektronic Spiel (orginalverpackt) – Deutsche Version
Quellen und weitere Recherchemöglichkeiten:
Eigenpublikationen:
- Homepage von Ralph H.Baer – https://www.ralphbaer.com
- Buch – Baer, Ralph H. (2005): Videogames in the Beginning, 1.Auflage, Rolanta Press, 2004, 240 Seiten
- „Ralph H Baers Papers 1922-2014“ – Sammlung von Originaldokumenten, National Museum of American History, Washington D.C. – https://sova.si.edu/record/nmah.ac.0854
Interviews und Veröffentlichungen / Artikel:
- Gardner, Hendrie (2006): Oral History of Ralph Bear, Interview Computer History Museum, New Hampshire, 94 Seiten
https://archive.computerhistory.org/resources/text/Oral_History/Baer_Ralph_1/Baer_Ralph_1and2.2006.102657972_final.pdf
Videodokumentationen und Interviews / Bewegtbild:
- Video Dokumentation – TV G (2005): G4 Icons Season 4, Episode 6. GA Media Inc, Frankreich
- Video Interview- Computerspielemuseum (2006): Ralph H.Baer zu Besuch im Computerspielemuseum Teil 1 & Teil 2, Computerspielemuseum, Berlin
- Video Dokumentation – Xavier Uriarte, Arnaldo De La Rosa (2011): Ralph Baer, The Father Of Video Games Anthology Limited Edition, USA